FALL

Zu dir kommt ein etwa 60-Jähriger Patient, weil er eine Synkope erlitten hat. Vor dem Ereignis war er beschwerdefrei und hat auch keine relevanten Vorerkrankungen. Als sich die Synkope ereignete, war er gerade dabei sein Wohnzimmer zu streichen und verspürte erst ein Schwächegefühl im Arm, dann kam es zu Schwindel und Sehstörungen. Nach dem Kollaps waren die Beschwerden in wenigen Sekunden verschwunden. Auch in deiner Praxis hat er keinerlei Beschwerden mehr.

Krankheitsbild

  • Wie lautet deine Verdachtsdiagnose?

    Aortendissektion

  • Wie kommt die Symptomatik zustande?

    Normalzustand

    • das Blut fließt von der A. subclavia in den Arm und in das Gehirn

    Pathologie

    • die A. subclavia ist vor dem Abgang der gehirnversorgenden Gefäße stenosiert und kann die arterielle Versorgung des Armes v. a. bei Anstrengung nicht aufrechterhalten

    Problemlösungsversuch

    • der Körper versucht, die Versorgung des Armes zu gewährleisten, in dem Blut an einer anderen Stelle angezapft wird. Das Blut fließt dann über die kontralaterale Vertebralis in die ipsilaterale Vertebralis und dann in die Armarterien, der erkrankten Seite. Es kommt also zur Strömungsumkehr in der Vertebralis

    Konsequenz

    • der Arm wird zwar mit Blut versorgt, aber auf Kosten der Versorgung des Gehirns
  • Fasse einmal die typischen Symptome zusammen, die bei Betätigung des Armes auftreten?

    • armbetonte Symptome → Schwäche, Kältegefühl, Schmerzen
    • zentrale Symptome → Schwindel, Synkope, drop-attacks, Seh- und Hörstörungen

Diagnose

  • Was kannst du diagnostisch bei dem Verdacht unternehmen?

    • Blutdruckdifferenz an den Armen > 20 mmHg
    • Auskultation eines Stenosegeräusches über der A. subclavia
    • Faustschlussprobe → der Patient nimmt die Arme über den Kopf und schließt die Fäuste mehrfach hintereinander, ggf. wird die Symptomatik ausgelöst
    • Carotis-Doppler → Strömungsumkehr in der A. vertebralis
    • MR-Angio

    Therapie

    • Wie sieht die Therapie bei symptomatischen Patienten aus?

      • Ballondilatation mit der PTA (Perkutane transluminale Angioplastie)
      • Bypass